Dauerstreit ums Tempolimit: So schnell wird auf deutschen Autobahnen wirklich gefahren

11.02.2025 - 4 min Lesezeit

Institut der deutschen Wirtschaft zeigt Fahrverhalten auf Strecken ohne Begrenzung

113,5 km/h haben Autofahrer auf deutschen Autobahnen im Schnitt auf dem Tacho. Das hat eine Analyse des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergeben. Damit gerät auch der Mythos ins Wanken, dass auf Autobahnen ohne Tempolimit massenhaft gerast wird. Gleichzeitig schielt man im europäischen Ausland derzeit eher auf Lockerungen beim Maximaltempo.

Dauerstreit ums Tempolimit: So schnell wird auf deutschen Autobahnen wirklich gefahren

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Verkehrsstudie des IW: Große Mehrheit fährt moderat

Für die Geschwindigkeitsanalyse des IW wurden im Sommer 2024 die Daten von fast 1,9 Milliarden Fahrzeugen erfasst. Das Ergebnis: 83 Prozent fuhren langsamer als 130 km/h, weitere zehn Prozent erreichten Geschwindigkeiten zwischen 130 und 140 km/h.

Nur etwa ein Prozent überschritt die 160 km/h-Marke – und das auf Strecken, auf denen grundsätzlich höhere Geschwindigkeiten erlaubt sind. Am Wochenende waren die Geschwindigkeiten nur geringfügig höher als an Wochentagen. Selbst bei weitgehend freier Fahrt und guten Sichtverhältnissen bewegte sich laut Studie die Mehrheit der Pkw zwischen 100 und 130 km/h.

Leichter Abwärtstrend beim Durchschnittstempo

Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit denen ähnlicher Analysen aus der Vergangenheit, so lässt sich ein leichter Abwärtstrend bei der Durchschnittsgeschwindigkeit auf Autobahnen erkennen. Demnach lag das Geschwindigkeitsmittel von Pkw auf Autobahnen im Jahr 2021 noch bei 116,5 km/h, während es 2022 auf 115,2 km/h sank.

Laut der IW-Studie sei dies vor allem auf eine erhöhte Anzahl von Baustellen und ein etwas höheres Verkehrsaufkommen durch Rückkehrer aus dem Homeoffice zurückzuführen.

Eine andere Analyse, fast zeitgleich erschienen in einem Gastbeitrag der Reihe „Der Volkswirt“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, macht hingegen die gestiegenen Spritpreise für die Verlangsamung des Verkehrs (im Zeitraum 2017 bis 2023) verantwortlich. Beide Analysen griffen für die Datenerhebung auf Messstellen in Nordrhein-Westfalen zurück.

Ökonom: „Tempolimit-Debatte ist überzogen“

Für den IW-Wirtschaftswissenschaftler Thomas Puls sind die Zahlen ein Beleg dafür, dass die Tempolimit-Debatte in Deutschland heißer gekocht, als sie gegessen wird. „Die Debatte um ein einheitliches Tempolimit ist überzogen“, so Puls. „Im Verkehrssektor gibt es viel größere Probleme. So muss die Politik dringend eine Antwort auf die Infrastrukturkrise liefern.“

Trend zu mehr Tempo im EU-Ausland

Die Debatte ums Geschwindigkeitsmaximum wird allerdings nicht nur innerhalb der nationalen Grenzen Deutschlands geführt. Auch im EU-Ausland flammen immer wieder Diskussionen darüber auf, wie schnell auf den Autobahnen gefahren werden soll.

Nur geht der aktuelle Trend im EU-Ausland eher in Richtung Lockerung beziehungsweise Anhebung des Limits. Hier eine Übersicht:

  • Niederlande: Tempolimit wird ab Sommer dieses Jahres auf einigen Autobahnabschnitten von 100 km/h auf 130 km/h angehoben, nachdem ein Gericht 2019 eine Senkung aus Umweltschutzgründen angeordnet hatte.
  • Tschechien: Ab 2025 wird das Tempolimit als Pilotprojekt auf bestimmten Strecken von 130 km/h auf 150 km/h angehoben.
  • Italien: Anheben des Tempolimits auf dreispurigen Abschnitten auf 150 km/h geplant.
  • Österreich: Neue Regierung könnte flächendeckend das Tempolimit auf 150 km/h erhöhen.

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Quellen: spiegel.de, wiwi.uni-muenster.de, iwkoeln.de

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