Krankenwagen nicht erkannt: Rettungssanitäter soll Strafzettel zahlen

19.02.2025 - 4 min Lesezeit

41 Euro Vertragsstrafe, weil er im Notfalleinsatz vor dem Klinikum parkte

Ein Rettungssanitäter kämpft um ein Menschenleben – und wird dafür mit einem 41-Euro-Strafzettel bestraft. Weil das automatische Parksystem eines Krankenhauses seinen Rettungswagen nicht erkannte, bekam der Notfallhelfer eine Rechnung von einem Parkraumüberwacher. Statt Verständnis gab es von der Klinikleitung aber nur ein Schulterzucken. Erst nachdem der Mann seinen Ärger im Netz öffentlich machte, konnte das Knöllchen abgewehrt werden.

Krankenwagen nicht erkannt: Rettungssanitäter soll Strafzettel zahlen

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Notfalleinsatz mit Folgen

Ralph Schuster ist 47 Jahre alt und arbeitet laut seinem Jobprofil auf xing.com seit über 20 Jahren als Rettungssanitäter. Zudem engagiert er sich in der Freiwilligen Feuerwehr. Es dürfte kaum übertrieben sein, zu sagen, dass dieser Mann sein Leben dem Helfen widmet.

Umso bitterer wirkt daher ein Vorfall, der sich am 3. Februar dieses Jahres während eines Rettungseinsatzes ereignete. Schuster eilte an diesem Tag mit einem Notfall-Patienten ins Krankenhaus Ehringen und erreichte um 13:42 Uhr das Klinikgelände.

An der Liegendanfahrt übergab er einen schwer erkrankten Patienten an das Klinikpersonal und ließ seinen Einsatzwagen exakt 26 Minuten und 42 Sekunden vor dem Gebäude stehen. Nicht unüblich, denn die Übergabe eines Patienten, kann schon eine Weile dauern. Danach ging es weiter zum nächsten Einsatz – doch das Parken hatte ein unerwartetes Nachspiel.

Parkraumüberwacher sorgen wieder für Ärger

Denn für seinen routinemäßigen Stopp erhielt Schuster eine Rechnung: 41 Euro Strafe sollte er zahlen, weil er angeblich „ohne Parkberechtigung“ auf dem Krankenhausgelände geparkt hatte.

Absender der Quittung ist die Mobility Hub Parkservice GmbH aus München, die das Geld eintreiben will. Dabei handelt es sich um eine Parkraumüberwachungs-Firma, die mittels Kameratechnik Parktickets abwickelt.

Unternehmen wie PRS Parkraumservice, Parkdepot, Parkvision oder jetzt Mobility Hub fallen immer wieder durch überhöhte Forderungen für vermeintliche Vertragsstrafen, vor allem auf Supermarktparkplätzen, auf. Dabei bedienen sie sich auch unlauterer Methoden wie der digitalen Manipulation eines Beweisfotos und schrecken offenbar auch nicht davor zurück, Rettungs- und Einsatzkräfte ohne handfesten Grund zur Kasse zu bitten.

„Dann wurde ich zornig“

Gegenüber bild.de schildert Schuster, dass er sich von der überraschenden Forderung zunächst nicht beeindrucken ließ. Als dann aber auch die Klinikleitung den Mann jede Hilfe versagte, wurde er „zornig“.

Auch die Kontaktaufnahme mit Mobility Hub brachte keine Lösung, sodass der Mann die sozialen Netzwerke nutzte, um sich Gehör zu verschaffen. Daraufhin meldeten sich Mitarbeiter des Klinikums bei Schuster und stellten ihm in Aussicht, die Angelegenheit wohlwollend zu klären.

Klinik reagierte erst nach öffentlicher Kritik

Der Fall erreichte infolge der hohen Aufmerksamkeit auf Facebook schließlich auch die Südwest Presse. In dem Ulmer Blatt erklärte eine Sprecherin, dass man auf ein schrankenloses Parkmanagement mit Kameratechnik umgestellt habe.

Der Krankenwagen sei unglücklicherweise nicht als solcher erkannt worden. Wer sein Kfz aber länger als 15 Minuten abstelle, bekomme automatisch ein Knöllchen. Schuster solle sein Kennzeichen durchgeben, die Geschäftsführung würde sich dann um die Stornierung kümmern.

Woher erhalten Parkraumüberwacher meine Daten?

Doch wie kommen die Parkraumüberwacher überhaupt an die Rechnungsadresse der vermeintlichen Parksünder? Die gängige Praxis besteht darin, dass diese Firmen auf die Fahrzeughalterdaten zugreifen, die mittels Halterabfrage vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erhalten.

Ein Vorgehen, das kritisiert wird, weil die Anfragen dieser Parkraumüberwachung extrem zugenommen haben. Allein 2023 sollen 1,5 Millionen Anfragen dieser Art beim KBA eingegangen sein, während es im Jahr 2010 nur rund 53.000 waren.

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Quelle: bild.de

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